Bebende Tipis der Indianer

Das Bebende Zelt oder Tipi des indianischen Medizinmannes ist sowohl als berühmteste als auch sehr charakteristische kanadische Geistergeschichte bezeichnet worden. Der Legende nach besaßen indianische Medizinmänner oder >pilotois<, wie sie genannt wurden, die Macht, Geister zu beschwören, die ihre Zelte zum Beben brachten und ihnen merkwürdige, furchterregende Lichter und Geräusche entlockten. Einige Leute hielten diese Manifestationen einfach für Tricks der Medizinmänner, aber gründliche Untersuchungen einer Reihe von Leuten erweckten an dieser vereinfachten Erklärung starke Zweifel. Pater LeJeune (1591 - 1664), der die jesuitische Missionierung der Huron- Indianer leitete und als der erste Parapsychologe Kanadas gilt, hat die Indianer gründlich kennengelernt und war besonders an ihren Sitten und Gebräuchen interessiert. In seinem Buch Relations (1634) beschreibt er seine Teilnahme an einer Reihe von indianischen Séancen, wobei er das merkwürdig Phänomen des Bebenden Tipi gesehen hat. Er hörte auch Geschichten, dass die Medizinmänner die Fähigkeit besitzen, mit den Toten zu sprechen, mit Feuer zu hantieren, ohne sich zu verbrennen, und nach Belieben schweben zu können. Zusammenfassend schreibt er zum Schluss seiner Untersuchung: >Ich bin davon überzeugt, dass es unter ihnen tatsächlich einige wenige gibt, die Kontakte zu Dämonen haben; aber in der Mehrheit sind sie nur Betrüger, die ihre Tricks einzig dazu einsetzten, den Kranken und Armen Geschenke zu entlocken, sich selbst aber beliebt oder gefürchtet zu machen.< Spätere Forscher haben dieses seltsame Phänomen bis zum heutigen Tage immer wieder untersucht, das Thema wird ziemlich ausführlich in Exploring the Supernatural: The Weird in Flolklore von R. S. Lambert (1955) erörtert.