Gräßlicher Geist des Guy

Die Geschichte vom Gräßlichen Geist des Guy zählt zu den ältesten und aufs beste dokumentierten in Europa und handelt von einer Geisterstimme, die 1323 im Hause eines Franzosen, der kurz zuvor gestorben war, gehört wurde. Schauplatz war die Stadt Alais in der Provence, und die Stimme soll einem gewissen Guy de Torno gehört haben. Die von den unbegreiflichen Geräuschen ausgelöste Unruhe war so groß, dass man einige Mönche des örtlichen Klosters bat, Nachforschungen anzustellen. Überlieferten Berichten zufolge unterhielten sie sich tatsächlich mit dem Geist. Die Mönche gingen bei ihrer Untersuchung sehr wissenschaftlich vor und scheinen alle Möglichkeiten eines Betruges ausgeschlossen zu haben, denn nach acht Tagen zeigten sie sich davon überzeugt, dass das Haus von Guy de Torno tatsächlich vom Geist hatte den Mönchen offenbar erzählt, dass die einzige Möglichkeit, ihn von dem Spuken im Haus zu erlösen, darin bestünde, für seine Seele hundert Messen zu lesen. Nachdem dies geschehen war, hörte man tatsächlich nichts mehr vom Gräßlichen Geist des Guy. In späteren Untersuchungen wurde darauf hingewiesen, dass der Spuk vielleicht das Werk von Guys Witwe gewesen sein könnte, der man nachsagte, eine etwas hysterische Person gewesen zu sein, die diese Stimme durchaus mit Hilfe des Bauchredens habe erzeugen können. Dennoch bleibt der Fall berühmt und wird von einigen alten Manuskripten und einem langen mittelenglischen Gedicht belegt.